Krankengymnastik auf neurophysiologischer Grundlage

Krankengymnastik auf neurophysiologischer  Basis  bekommen die Patienten verschrieben, die an einer Erkrankung des zentralen Nervensystems leiden. Dazu  gehören das Gehirn-, Rückenmark- oder spinal bedingte Beschwerdebilder sowie  periphere Lähmungen, atrophische oder dystrophische Muskelveränderungen. Krankengymnastik auf  neurophysiologischer Basis umfasst alle Behandlungsmethoden und -techniken die krankhaft gestörte Bewegungsmuster verbessern oder normalisieren können. Dies geschieht  unter Berücksichtigung aller neurophysiologischen Kontrollmechanismen am  Bewegungsapparat sowie den Steuerungsmechanismen der Organsysteme. Durch  bewusste Ausnutzung der vorhandenen Bahnungs- und Hemmungsmechanismen des  Nervensystems werden die sensomotorischen Funktionen gefördert.

Ausgehend von der neurophysiologischen Bewegungsentwicklung wurden eigenständige Behandlungskonzepte (z.B. PNF, Bobath)  und Methoden entwickelt.  Die Behandlungsverfahren erleichtern Bewegungen,  indem sie Bewegungsfühler (Propriorezeptoren), Reflexe und  Gleichgewichtsreaktionen stimulieren und in die Bewegungsaktivierungmit  einbeziehen. Krankheitsbedingte Bewegungsmuster, Haltungen und  Tonusveränderungen  (z.B. Spastik) können so positiv beeinflusst werden.

Indikatoren:

  • nach Schädel-Hirntrauma
  • nach  Apoplexie (Schlaganfall)
  • bei Multipler Sklerose 
  • bei Funktionsstörungen durch fortgeschrittene Amyothrophische  Lateralsklerose (ALS)
  • bei Morbus Parkinson
  • bei Querschnittslähmung
  • bei Muskeldystrophie
  • bei MMC (Meningomyelocele)
  • bei komplexen schweren peripheren-neurologischen Syndromen mit definierten  Ausfällen (Plexuslähmungen)
  • bei ausgedehnten Folgen von Polytraumen mit Funktionsstörungen